Der Blick in den Himmel
Nun ist der Sommer fast vorbei. Schade, ich habe es genossen, an den warmen Abenden bis in die Nacht hinein in einem Liegestuhl draußen zu liegen. Es war beeindruckend, wie viele Sternschnuppen ich gesehen habe, große mit einem langen Feuerbogen und ganz kleine, die nur aufblitzten und schon verschwunden waren.
Sternschnuppen sind kleine Staubkörnchen, die durchs Weltall fliegen. Wenn sie auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie, und das sehen wir als leuchtende Erscheinung am Himmel. Diese Staubkörnchen gehören zu viel größeren Kometen, die durch das Weltall rasen. Der Blick in den Sternenhimmel macht mir bewusst, wie unendlich groß dieses Weltall ist, in dem wir leben. Und wie unendlich klein wir dagegen sind, im Vergleich zu den unendlichen Weiten des Kosmos selbst wie Staubkörner.
Wissenschaftler sagen: Es gibt mehr Sterne im Weltall als Sandkörner auf der Erde. Das ist unvorstellbar. Wenn man mit einem riesigen Teleskop in den Weltraum schaut, dann kann sehen, dass unser Sonnensystem zusammen mit unzähligen anderen Sonnensystemen zu einer riesigen Galaxie gehört. Solche Bilder offenbaren die ganze Schönheit des Universums.
Eine Galaxie sieht aus wie eine Spirale und besteht aus Millionen einzelner Sonnensysteme.
Der Durchmesser unserer Galaxie beträgt 100.000 Lichtjahre. Also, ich stelle mir vor, wenn ich abends in meinem Liegestuhl meine große Taschenlampe in den Himmel halte und anknipse, braucht das Licht 100.000 Jahre bis zum anderen Ende der Galaxie. Und kein Mensch weiß wie viele Galaxien es gibt.
Ich finde das alles unvorstellbar, ich staune und bin zugleich demütig, wenn ich nach oben schaue. Vielleicht ist aus diesem Staunen der ersten Menschen über den Kosmos die erste Ahnung von dem Gott entstanden, der Himmel und Erde geschaffen hat. Auch eine Ahnung davon, dass Gottes Welt größer und ganz anders ist, als das, was wir mit unseren Augen sehen können. Mit den Eindrücken aus dem Sternschnuppenmonat August höre ich den Monatsspruch aus der Bibel für September: Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.
Dekan Hermann Köhler,
Kirchhain