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Der Verzicht bereichert
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Interview mit Pfarrerin Anke Mölleken

Kein Alkohol, kein Fernsehen oder keine Rolltreppe. Es gibt ganz viele Fastenmöglichkeiten. Darüber haben wir mit Pfarrerin Anke Mölleken (Flieden-Neuhof) gesprochen

? Warum fasten Menschen eigentlich?
Mölleken: Jeder Mensch hat seinen eigenen Grund zu fasten. Ich glaube aber, dass die Erfahrung des Verzichts etwas sehr Bereicherndes ist. Es ist etwas Anderes als immer alles im Überfluss zu haben. 

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? Das Fasten hat in vielen Religionen Tradition. Welche Bedeutung hat es im Christentum?
Mölleken: Die traditionelle Fastenzeit im Christentum sind die 40 Tage vor Ostern. In der katholischen Kirche ist die Tradition sehr stark, den Leidensweg Christi mitzugehen und durch Verzicht mitzuleiden. Generell hat es die Bedeutung, dass die Menschen sich auf die großen Feste vorbereiten. So fasten Menschen – ganz besonders in der orthodoxen Kirche – auch vor Weihnachten. Das Fasten geht einher mit intensiverer Suche nach Gott, oft mit Gebetszeiten und Andachten. Hinzu kommt die Tradition, Nächstenliebe zu leben, also diakonische und karitative Zwecke zu unterstützen. 

? Fasten scheint eine Mode geworden zu sein. Wie erklären Sie sich das?
Mölleken: Als ich als Jugendliche von der Aktion „Sieben Wochen ohne“ hörte, fand ich es cool, einmal nicht alles zu haben und mich zu beschränken. Ich fand es gut, mich auf Zeit an einer Regel zu orientieren und dem Überfluss zu entkommen. Und ich erlebte ein inneres Aufräumen, das ja mit dem Fasten einhergeht. Ich kann mir vorstellen, dass das in unserer Zeit sehr attraktiv ist. 

? Kann man beim Fasten etwas falsch machen?
Mölleken: Alles, was gesundheitlich nicht gut tut, ist meines Erachtens nicht richtig. Und wenn es psychisch an die Grenzen geht, verfehlt das Fasten sein Ziel. Spätestens nach ein paar Tagen sollte sich ein innerer Frieden einstellen.

? Auf was verzichten Sie selbst in der Fastenzeit?
Mölleken: Ganz verschieden. Früher habe ich klassisch angefangen: kein Fernsehen, kein Alkohol, kein Rauchen, keine Süßigkeiten. Das hat wirklich dazu geführt, dass ich ganz aufgehört habe, Fernsehen zu gucken. Was mir großen Spaß macht ist Aktivfasten; wobei ich jeden Tag eine Sache ausmiste. Aktivfasten kann auch sein, dass ich sehr gerade sitze oder keinen Aufzug und keine Rolltreppen benutze; dass ich 30 Minuten am Tag zu Fuß laufe, jeden Tag einen Brief schreibe oder Autokilometer spare. Ich habe einmal in der Fastenzeit alle Evangelien gelesen. Ein sehr hohes Fastenziel ist: kein Internet und kein Handy. Das ist aber auch sehr intensiv. Ich habe auch mal sieben Wochen vegan gegessen – es gibt eigentlich keine Grenzen.

Fragen: Olaf Dellit

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