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Gedanken zum Monatsspruch Juni
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Grafik: medio.tv/Jutta Blåfield

Wer geht vor: Gott oder Mensch?

Was hat Vorrang im Leben? Die Frage stellt sich schon im Alltag: Was ist zuerst zu erledigen, was kann warten? „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Der Monatsspruch für den Juni 2017 verlegt diese Frage ins Grundsätzliche und gibt eine pointierte Antwort, zu lesen in der Apostelgeschichte. Die Apostel gewinnen Menschen für den Glauben an Jesus Christus; sie stoßen aber auch auf Widerstand: Man will ihnen das Wort verbieten und lässt sie festnehmen. Gefragt, warum sie gegen das Verbot verstoßen haben, antworten sie: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ 

Es geht ums „Gehorchen“. Man kann auch „sich an Regeln oder Gesetze halten“ sagen. Ohne Regeln kein menschliches Zusammenleben; doch welche gelten, wer hat sie erlassen? In einer Demokratie tun das Menschen, gewählte Volksvertreter. Wer Gesetze missachtet, muss mit Sanktionen rechnen. Gibt es Gründe, sich Gesetzen zu widersetzen? An ein Wort Jesu sei erinnert: „So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist.“ Kann es zwischen beiden – hier Staat, da Gott – Konflikte geben? Im Rechtsstaat sollte man skeptisch sein, wenn Menschen für sich in Anspruch nehmen, um Gottes Willen über geltendes Recht sich hinwegzusetzen. Fundamentalisten aller Art argumentieren gerne so. Es ist oft unklar, ob es ihnen überhaupt um Gott geht oder darum, ihre Meinung durchzusetzen – auch gegen die Rechte Andersdenkender. 

Doch es gibt Situationen, wo man sich zwischen menschgemachten Gesetzen und Gottes Gebot entscheiden muss – wie in der Apostelgeschichte: Widerstand ist gefragt, wenn Menschen Christen verbieten, Jesus öffentlich zu bezeugen. Bezeugen meint Reden und Tun – etwa die „Werke der Barmherzigkeit“: Hungrige und Durstige speisen, Fremde aufnehmen, Nackte kleiden, Kranke und Gefangene aufsuchen. 

Erst recht gilt es, sich dem Staat zu widersetzen, wenn er Menschenrechte missachtet. Hier heißt es, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen. Wer sich so entscheidet, muss unter Umständen Konsequenzen tragen:  Man nennt solche Menschen dann „Märtyrer“, zu Deutsch „Zeugen“. Sie zeugen für Jesus und dafür, dass man Gott mehr gehorchen muss als den Menschen.

Pfarrer Karl Waldeck,
Direktor Evangelische Akademie Hofgeismar

 

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