Tageslosung

Samuel sprach zu Saul: Der Geist des HERRN wird über dich kommen; da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch werden.
Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Orgelmusik in der Karwoche

Orgelhintergrund dabc

Orgelmusik zur Karwoche
Ein kooperatives Projekt der evangelischen Kirchengemeinden Dörnigheim und Hochstadt.

Ostersonntag 12.04.2020
Orgelmusik Helene Streck "Christ ist erstanden"
Evangelisches Gesangbuch 99,  HIER anklicken
Gedanken zum Karfreitag von Pfarrer Uwe Rau

Christ ist erstanden von der Marter alle;
des solln wir alle froh sein,
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

Immer in der Osternacht singen wir dieses Lied. Christ ist erstanden! Seit  2000 Jahren erinnern Christen sich an dieses Ereignis. Es ist das tiefste Zentrum ihres Glaubens.
Um dem nahe zu kommen, was Auferstehung meint, braucht es ein offenes Herz. – Von Anfang an haben Christen nach Ausdrucksformen gesucht, die die menschliche Seele ansprechen. So entstand vor etwa 1000 Jahren dieses Lied.  Es ist vermutlich der älteste liturgische Gesang in deutscher Sprache.
Die Melodie ist in einer alten Kirchentonart - in dorisch - komponiert. Deshalb  klingt sie so archaisch, und in ihrer herben Schönheit erinnert sie an die Klangwelt der gregorianischen Choräle. Ein besonderer Reiz des Liedes liegt in dem Terzsprung bei „erstanden“. So kommt die Überwindung des Todes schon in der Melodie zum Ausdruck.
Die Kleriker haben früher das Osterlob auf Latein gesungen, der Sprache der Liturgie. Sie war den Gebildeten vorbehalten. Das Volk hat in der allen verständlichen Sprache geantwortet:

Christ ist erstanden von der Marter aller /
Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein / Kyrieleis.

In schlichten, einfachen Gedanken wird die Bedeutung der Auferstehung Jesu  zusammengefasst. Was an Ostern geschieht, überwindet alle Marter - also alle Not und alles Leiden, so der Lieddichter. Es geht ihm nicht nur um die Erinnerung an ein einmaliges Ereignis damals vor 2000 Jahren, sondern um die Erlösung, die jedem Menschen gilt.  In der zweiten Strophe, die Martin Luther dazu gedichtet hat, wird dieser Gedanke weiter entfaltet:

Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist, freut sich alles, was da ist.
Kyrieleis.

Das Schicksal Jesu berührt das Schicksal aller Menschen, ja der ganzen Welt. Durch seine Auferstehung wurde die Macht des Todes überwunden.
„Verschlungen ist der Tod vom Sieg. Tod wo ist dein Sieg? Tod wo ist dein Stachel?“, so schreibt Paulus an seine Gemeinde in Korinth. Dabei geht es ihm nicht nur um die Hoffnung, dass es ein Weiterleben nach dem Tode gibt.
Paulus fühlt sich mit dem auferstandenen Jesus so verbunden, dass dies zur Grundmelodie seines Lebens wird. Alles was er erlebt, ist durchdrungen von dieser Freude. Sogar Ablehnung, Misserfolge und seine Krankheit kann er in diesem Licht sehen.
Eine Erfahrung, die Paulus und die ersten Christen nicht für sich behalten konnten. Sie gingen daher bis an die Enden der damals bekannten Welt, um davon zu erzählen. Seitdem können wir mit der Hoffnung leben, dass unser Leben nicht in der Sinnlosigkeit und im Nichts endet.  Ostern kann uns zum Leben befreien.
Halleluja

Karsamstag 11.04.2020
Orgelmusik Helene Streck " Requiem aeternam dona eis, Domine " HIER anklicken
Gedanken zum "Requiem aeternam dona eis, Domine" von Pfarrer Dr. Martin Streck, Dörnigheim
Requiem
Sie sangen kein Requiem. Nachdem Jesus am Kreuz verendet war, wurde er hastig in eine Grabhöhle gebracht. Trauer braucht Zeit. Die gab es nicht. Zu Sonnenuntergang musste das Grab verschlossen sein. Der Ruhetag, der Sabbat begann. Jesu Freunde, auch die Frauen hielten Ruhe. Zerriss es ihnen nicht das Herz? Weinen, klagen, schreien will das Herz, sie mussten Ruhe halten. In aller Stille bereiteten sie vor, um Jesus für das Grab zu salben. Das half ein wenig. Am nächsten Morgen wollten sie hin. Bis dahin waren sie auf sich geworfen. Für Tote bitten wir: „Gib ihnen ewige Ruhe, Herr, und immerwährendes Licht soll ihnen leuchten.“ Karsamstag, für Juden ein Ruhetag, ein Sabbat, ist uns Christen der Tag der Grabesruhe Jesu. Das Licht der Welt, sank in die Finsternis des Todes. Er wehrte sich nicht. So gab er uns seinen Frieden. Hinabgestiegen in das Reich des Todes brachte er den Toten seinen Frieden, ewigen, göttlichen Frieden. Denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, schenkte Jesus, das Licht der Welt, allem Blick verborgen in seiner Grabesruhe Licht ohne Ende.

Karfreitag 10.04.2020
Orgelmusik Helene Streck "O Traurigkeit, o Herzeleid"
Evangelisches Gesangbuch 80,  HIER anklicken
Gedanken zum Karfreitag von Pfarrer Uwe Rau
Worte können den Tod nicht erklären und nur selten trösten.
Das Schweigen Gottes am Karfreitag, von dem der ehemalige Bischof von Aachen, Klaus Hemmerle, sprach, das Schweigen Gottes bei dem Tod eines jeden Menschen bleibt.
„Das Schweigen Gottes bleibt, und dieses Schweigen wird durch Ostern nicht ausradiert. ... In Ostern ist zwar der Karfreitag überholt, aber zu Ostern, in Ostern hinein gehört für immer das Schweigen des Karfreitags. Das Wort ist Schweigen geworden. Und nur wer dieses Schweigen versteht, versteht das Wort.“
Das Schweigen zu verstehen, heißt, ohne Antworten zu vertrauen. Den Tod anzunehmen, ist ein Akt des Glaubens, dem schweigenden Gott zu vertrauen. In die Schatten des Todes fällt Licht. Es bleibt nicht alles dunkel. Das Dunkel bleibt auch, aber es ist auch Licht da. Seit Gott in Jesus Christus gestorben ist, ist auch der Tod kein von Gott verlassener Ort mehr. Vielleicht spüren wir Gott nicht immer und überall, doch seit Karfreitag dürfen wir darauf vertrauen, dass er gerade und besonders im Leid gegenwärtig ist. Und das er uns in unserem Sterben erwartet.
Mit dem Tod schließt sich der Kreis des Lebens – so kennen wir das. Doch so stimmt das ja nicht.
Es bleibt ein Spalt offen in diesem Kreis. Und durch diesen Spalt dringt das Licht des Ostermorgens in das Dunkel des Karfreitags, durch diesen Spalt dringt das Leben in den Tod.

Gründonnerstag 09.04.2020
Orgelmusik Helene Streck "Mein Suchen mein Fragen"
EGplus 27,  HIER anklicken
Gedanken zum Lied  Pfarrerin Ines Fetzer, Dörnigheim
Zum Menschen gehört es, Fragen zu stellen. Wir sind auf der Suche nach Sinn, nach Erfüllung, nach uns selbst, nach Gott. Wir können nicht aufhören zu fragen, auch wenn es noch so lästig ist und wir die wesentlichen Fragen wohl nie abschließend beantworten können - die Frage nach Leid und Not, die in der Passion Jesu so exemplarisch sichtbar wird, ebenso wenig wie die Frage nach Tod und Leben, die sich uns an Ostern stellt. Und trotzdem macht das „singende Ich“ die Erfahrung, dass sich Ruhe einstellen kann: nicht im Vergessen oder Verdrängen, sondern in der Begegnung mit dem Du. Das Du ist namenlos. Und wirkt dennoch vertraut, tatsächlich ein Du. Dieses Du verändert viel. Es verwandelt meine Wünsche, es gibt meinem Lachen und Weinen Raum, es bringt mein Sehnen zur Ruhe. Ein Du mit einer solchen Kraft, nennen wir Christen „Gott“. Diesem Du vertraute sich Jesus in seiner schwersten Stunde an. Diesem Du begegneten die Frauen am Ostermorgen. All unsere Unruhe, unser Sehnen und Hoffen findet Erfüllung in diesem Du. „Meine Seele ist unruhig, bis sie Ruhe findet in dir,“ sagte der Kirchenvater Augustin. Und so enden die Strophen dieses Liedes alle in dem entscheidenden Satz: „Du bist bei mir!“

Mittwoch 08.04.2020
Orgelmusik Helene Streck "Holz auf Jesu Schulter"
Evangelisches Gesangbuch 97,  HIER anklicken
Gedanken zu "Holz auf Jesu Schulter" von Pfarrer Uwe Rau
Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung. Sein Kreuz selber tragen. Den Boden unter den Füßen verloren, ohne Rutschfestigkeit, das Gewicht des Kreuzes zwingt Jesus in die Knie. Haltlos wird er doch getragen. Wenn sich der Boden unter unseren Füßen auftut, wenn wir ins Rutschen geraten, keinen Halt finden, können wir doch nicht tiefer fallen als in Gottes Hände.
Jesus geht seinen Weg konsequent, er weicht den Tiefen nicht aus, nicht dem Tod, dem Tiefpunkt des Lebens. Gottes Liebe reicht auch bis in diese Tiefe und erhebt ihn – und auch uns – in die Höhe.
Ein Mensch am Ende seiner Kräfte. In seinem Zusammenbruch schreit die ganze Menschheit ihre Verzweiflung heraus. Der Balken, der ihn niederdrückt, ist der Fluch dieser Erde. Unsere Schuldenlast bringt ihn zu Fall. Doch die Unbarmherzigkeit kennt immer noch keine Grenzen. Jesus ist am Ende, doch seine Peiniger sind noch nicht fertig mit ihm. Wieder auf! Worte können nicht beschreiben, was nur die verstehen, die es selbst erlitten haben: Ausgebrannt zu sein. Wieder fällt Jesus unter der Last des Kreuzes. Wieder und wieder fallen auch wir. Jesus liegt am Boden. Der Leib zerschlagen, die Seele ermattet, hoffnungslos müde. So wird er zum Verbündeten aller Verzweifelten.
Festgenagelt an das Holz. Keine Fluchtmöglichkeit. Kein Bewegungsspielraum. Jesus ans Kreuz geschlagen mit Hammer und blanken Nägeln. Keiner holt ihn mehr herab. Ein paar Nägel reichen, den Menschen alle Freiheit und alle Hoffnungen zu rauben. Solche Nägel gibt es viele: Krebs und Aids sind oft Nägel, die keinen Spielraum mehr lassen. Mörderische Gewalt und tödlicher Hunger. Ans Kreuz schlagen, konnten nicht nur die Römer.
Jemanden ans Kreuz zu schlagen, können die Menschen bis heute. Oft schmerzen uns die Augen von dem, was wir sehen; tun uns die Ohren weh von dem, was wir hören; verstummt uns der Mund vor dem, was geschieht. Warum? Warum die Nacht um mich? Warum die Angst und der Tod? Warum?
Dem Tod ausgeliefert. Angst. Gott ausgeliefert. Trost. Weil Jesus sich der Todesangst auslieferte, dürfen wir hoffen, dass wir auch in den schlimmsten Ängsten Gott anvertraut sind.

Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr,
ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer.
Kyrie eleison, sieh wohin wir gehen.
Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.


Dienstag 07.04.2020

Orgelmusik Helene Streck "Ein Lämmlein geht" ...
Evangelisches Gesangbuch 83  HIER anklicken
Gedanken zum Lied von Pfarrer Dr. Martin Streck HIER anklicken

Montag 06.04.2020
Orgelmusik Helene Streck "O Haupt voll Blut und Wunden"
Evangelisches Gesangbuch 85; 6 u.10  HIER
Gedanken zu "O Haupt voll Blut und Wunden" von Pfarrer Uwe Rau
Am Kreuz hängen.
Kaum noch atmen können. Schmerzen, Durst.  Ausgesetzt sein,- den Blicken, auch dem Spott. Auch dem Achselzucken.
Wie schaue ich auf Menschen, denen es so geht wie Jesus am Kreuz, ausgesetzt und völlig hilflos geworden? Menschen, eingepfercht in den Flüchtlingslagern dieser Welt. Auf sie wird geschaut mit einem Gemisch aus Angst und Mitleid. Aber auch Traurigkeit und Zorn.- Dass so etwas sein kann und von der Menschheit zugelassen wird!
Wie schaue ich auf Menschen, die mir in Bildern gezeigt werden, wie sie zwischen Trümmern hausen. Im täglichen Kampf für sich, für Kinder und Alte genug zum Essen zu bekommen. Verwundet an Leib und Seele.
Wie schaue ich auf Menschen in den Krankenbetten rund um die ganze Erde.  Ausgeliefert, hilflos.- Ansteckend und darum abgeschirmt, weggeschlossen.

„Ich will hier bei dir stehen“. Bei Jesus stehen, dem am Kreuz hängenden, fiel denen schwer, die zu ihm gehörten. Seinen Jüngerinnen und Jüngern. Ihm beistehen, das konnten nur wenige Frauen. Die meisten hielten Abstand oder waren gar nicht da.
Was geschieht im Beistehen? Es wird erkennbar: Ich gehöre zu ihm. Ich bin mit ihm. Ich bin (irgendwie) mit ihm am Kreuz. Mit hilflos, mit ausgeliefert, mit gepeinigt.
Bei ihm stehen, das konnten sie vielleicht, die verstanden hatten was zu tun ist in so einer Situation. Was sie in sich trugen an Klarheit und Liebe, setzten sie um in die Tat. Daran konnte sie niemand hindern. Auch nicht ihre eigene Angst.
So wie alle, die sich um Mitmenschen kümmern. Sie sind stark, indem sie solidarisch sind und sich an die Seite derer stellen, die ausgegrenzt werden, die der Gewalt anderer ausgesetzt sind, die ihr täglich Brot nicht bekommen, die krank geworden sind.

„Ich will hier bei dir stehen“. Bei ihnen stehen, bei ihnen sein und heilende Maßnahmen durchführen. Einfach da sein, wenn jemand stirbt.
„Von dir will ich nicht gehen, wenn dir dein Herze bricht“. Bei Jesus bleiben bedeutet bei denen bleiben, die sterben. Es bedeutet bei denen zu stehen, die von Tod in irgendeiner Weise umfangen sind. Dass niemand alleine gelassen wird.
„Erscheine mir zum Schilde, zum Trost in meinem Tod“.
Mein eigener Tod wird irgendwann geschehen. Vielleicht ist er schon zeitlich nahe, vielleicht noch fern? Er ist gewiss,- auch wenn ich nicht weiß, wie mein Tod sein wird. Ich weiß, dass einmal alles zum Ende kommt, was mein Leben in dieser Welt ist und war. Das zu wissen ist heilsam und schmerzvoll zugleich. Was tröstet mich dann in meinem Tod? Was könnte ein „Schild“ für mich sein? –
Hinschauen auf das Bild Jesu in seiner Kreuzesnot, das ist der Trost für Paul Gerhard, den Dichter dieser Liedverse. Er lebte in einer Zeit, in der während des Dreißigjährigen Kriegs und durch eine schlimme Pest viele Millionen Menschen in Europa starben. Wie auch immer das Leben zu Ende gehen mag, ob mit Qual und Schmerz im Leib, ob mit seelischer Pein um ein „zu spät“, „gescheitert“, „verschuldet“, ich kann davon erlöst sein. Und darum froh. Davon war Paul Gerhard überzeugt.
Ich möchte dann, wenn mir am „allerbängsten“ ist, mein Herz öffnen für den Jesus - Menschensohn am Kreuz. „Wer so stirbt, der stirbt wohl!“

Palmsonntag 
Orgelmusik Helene Streck "Du schöner Lebensbaum"  (Evangelisches Gesangbuch 96) HIER anklicken
Gedanken zum Lied von Pfarrer Eckhard Sckell. HIER anklicken