Seenotrettung im Mittelmeer
„Wir schicken ein Schiff!“ So lautete der Titel einer Resolution, die beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund ihren Anfang nahm und die seitdem von 40.000 Menschen unterzeichnet wurde. Nun hat sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) vorgenommen, genau das mit der Hilfe von Partnern zu tun.
Es solle ein Verein gegründet werden, der das Schiff entsendet, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Neben der EKD seien zahlreiche Institutionen und Organisationen beteiligt, unter anderem auch Kirchengemeinden und Sportvereine. „Not hat keine Nationalität“, erklärte Bedford-Strohm nach der Entscheidung des Rates der EKD, die in großer Einigkeit gefallen sei.
Betreiber des Schiffes soll nach Angaben der EKD der Verein „Sea Watch“ werden, der seit 2015 in der Seenotrettung aktiv ist. Für das EKD-Projekt soll ein neuer Verein Spenden einwerben, durch die das Schiff finanziert werden soll. Es wird damit gerechnet, dass ein Rettungsschiff einen niedrigen siebenstelligen Betrag kosten wird.
Wenn alles nach Plan läuft, kann das Schiff im Frühjahr 2020 seine Arbeit auf dem Mittelmeer aufnehmen. Zuvor müsse jedoch ein passendes Schiff gefunden, gekauft und für die Seenotrettung ausgerüstet werden.
Die Kirche dürfe nicht tatenlos zusehen, wenn die zivile Seenotrettung verhindert und kriminalisiert werde: „Vielmehr erinnert die EKD mit ihrem Handeln an Mitmenschlichkeit, Barmherzigkeit, an Solidarität mit Menschen in Not. Das eigentliche Signal der Initiative ist doch: Aufmerksam zu machen auf die Situation im Mittelmeer, das anhaltende Sterben tausender Menschen, die weitgehend tatenlose Politik, die auf europäischer Ebene immer noch keinen Verteilmechanismus finden konnte. Und auf die vielen Städte und Kommunen, die sich bereit erklärt haben, Bootsflüchtlinge aufzunehmen.“
Olaf Dellit
Quelle: www.ekd.de