Tageslosung

Wer im Finstern wandelt und wem kein Licht scheint, der hoffe auf den Namen des HERRN!
Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon.
Nikolaus oder wer noch mal ?
ni8kolaus

Tradition und Kommerz
Kein Weihnachtsmarkt, kein größeres Kaufhaus kommt in der Adventszeit ohne Weihnachtsmann aus. Oder ist es der Nikolaus? Selbst die Veranstalter von Weihnachtsmärkten tappen da offenbar manchmal im historischen Dunkel und verwenden die beiden Bezeichnungen synonym.
Und es stimmt ja auch, dass die beiden Herren in der Betrachtung manchmal durcheinander geraten. Dabei ist die Sache eigentlich gar nicht so kompliziert. Der Nikolaus, oder besser: der heilige Nikolaus, ist wesentlich älter als der andere Mann mit dem langen Bart. Und es hat ihn wirklich gegeben, was beim Weihnachtsmann durchaus bezweifelt werden darf.
Schaut man in Meyer Großes Konversationslexikon von 1902 fällt auf, dass der Heilige dort einen Eintrag hat, der Weihnachtsmann aber unbekannt ist. Nikolaus jedenfalls war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra, einer Stadt in der heutigen Türkei. Das liegt schon so lange zurück, dass nicht viel über ihn bekannt ist. 310 soll er im Zuge der Christenverfolgungen gefangen genommen und gefoltert worden sein. Sein Vermögen habe er unter den Armen verteilt, sagt die Legende.
Eine weitere Geschichte besagt, Nikolaus von Myra habe den drei Töchtern eines armen Mannes heimlich in der Nacht Gold in die Zimmer gelegt, damit diese ausreichend Mitgift für eine standesgemäße Hochzeit hatten. Andernfalls hätten sie sich prostituieren müssen. Das Schenken spielt in der Legende also eine wichtige Rolle. Daher kommen wohl auch Bräuche wie das Herausstellen von Schuhen oder Tellern über Nacht, die vom Nikolaus gefüllt werden – eine Erinnerung an die Goldklumpen für die armen Töchter.
Der Nikolaus lässt sich, wenn er korrekt gekleidet ist, an der hohen Bischofsmütze Mitra und an einem geschwungenen Bischofsstab erkennen. Meist trägt er die Farben rot und weiß, manchmal auch weiß und gold. Sein Todestag soll der 6. Dezember sein.
Laut dem Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm wurde der Weihnachtsmann erstmals 1820 erwähnt, erst später aber wird das Wort gängig. Die Behauptung, der Coca-Cola-Konzern habe den Weihnachtsmann erfunden, ist also falsch – Cola wurde erst 1886 entwickelt. Wahr ist aber, dass die Firma die Figur seit den 1930er-Jahren intensiv in der Werbung benutzte – und das bis heute tut.
In der Figur des Weihnachtsmannes vermischen sich unterschiedliche Figuren und Volksglauben, darunter auch der Nikolaus. Wer in diesen Tagen also einem weißbärtigen Mann in rot und weiß begegnet, kann ihn ja testweise fragen, ob er Bischof von Beruf ist. Dann wäre der Fall ziemlich klar.

Olaf Dellit