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Gedanken zum Monatsspruch Februar 2019
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Leserbrief an Paulus
Nein, da bin ich aber gar nicht so überzeugt wie Sie, Herr Paulus! Kurt Tucholsky soll mal gesagt haben: „Die Pfarrer reden so wahnsinnig versiert über das Jenseits. Die müssen schon so oft gestorben sein.“ Außerdem wissen Sie, Herr Paulus nichts über mein Leiden, oder das der vielen Menschen, die diesen Satz schon einmal in der Bibel gelesen haben.
Woher nährt sich denn diese Ihre Überzeugung, würde ich gerne wissen? Etwa, weil Sie als Christenverfolger, der Sie mal waren, eine leibhaftige Begegnung mit Christus gehabt haben? Ich gebe zu, es mutet seltsam an, dass Sie sich seither als Christ bekennen und für ihre Überzeugung auch ins Gefängnis gehen. Und Sie haben für diese Überzeugung mehrfach dem Tod ins Auge geblickt. Das steigert Ihre Glaubwürdigkeit schon. Aber dass sie in diesen Momenten etwas gesehen haben, demgegenüber die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten, das bringt mich schon ins Grübeln. Soll es ja auch, ich weiß!
Was Sie schreiben, Herr Paulus, hört sich wie die Liedzeile eines Musikers an, der noch gar nicht so lange tot ist, wie Sie. Philipp hieß er. Sie kennen ihn nicht. Ein Reinhard Mey seiner Zeit. Er hat nur schlechter verdient. Wegen des geringen Gehaltes und etlichen Krankheiten innerhalb seiner Familie hatte er kaum etwas zu beißen. Dann verlor er auch noch seine Stimme und konnte weder singen noch vernünftig reden. Ein Supergau für einen Musiker.
Soviel zum Thema „Leiden“, Herr Paulus. Und dennoch schreibt er in einem seiner Lieder: „Es jammre, wer nicht glaubt. Ich will mich stillen. Mir fällt kein Haar vom Haupt, ohn‘ Gottes Willen. In Christus hab‘ ich hier das beste Leben. Und sterb‘ ich, wird er mir ein bessres geben.“ Was soll man dazu sagen? Am besten erstmal nichts, ich weiß. Ich bin zwar noch nicht gänzlich überzeugt, aber ich verspreche Ihnen, Herr Paulus: Ich denke über Ihren Satz und den von Philipp nochmal nach.

Ihr Peter Dietrich, Kassel

 

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