
Der Sieg des Lebens über den Tod
Zwei Frauen sind am Ostermorgen unterwegs. Sie trauern und teilen das Leid. Sie gehen zum Grab. Dort erschrecken sie zutiefst. Denn unerwartet stehen zwei Männer mit „glänzenden Kleidern“ vor ihnen. Diese sehen sie freundlich an und sprechen sie an. Mit ihrem Wort fällt Licht in ihre dunklen, traurigen Herzen. Die Frauen finden den Leib des Gekreuzigten nicht im Grab; er war dort hingelegt worden. Nun war er weg. Dabei hatten sie sich vorbereitet und wohlriechende Öle mitgebracht. Wie bekümmert waren sie? Sie hatten so viel mit Jesus erlebt. Jetzt war er plötzlich weg. Aber war er weg?
Die beiden Boten Gottes machen den Frauen deutlich: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Ihr habt an der falschen Stelle nach ihm gesucht. Ihr habt Jesus bei den Toten gesucht, aber ihr hättet doch wissen können, dass er bei den Lebenden ist. Das hat er euch doch vorhergesagt, damals in Galiläa, erinnert ihr euch? Ihr habt Jesus überhört. Habt ihr es verdrängt aus eurem Leben? Habt Ihr seinem Wort keinen Glauben geschenkt? Bei den Toten könnt ihr den Lebenden nicht finden. Jesus ist nicht bei den Toten. Jesus ist auferstanden.“
Unfassbar hören die Frauen diese Botschaft. Gott macht sich nicht aus dem Staub. Gott lässt sich auch nicht mundtot machen. Das könnte den Machthabern noch so passen. Der barmherzige Gott hat Jesus von den Toten auferweckt. Er widerspricht dem Tod. In ihren Herzen spüren die trauernden Frauen, dass sich eine stille Hoffnung breit macht. Ihre Trauer enthält die Kraft der Erinnerung. Sie lassen sich ansprechen und erinnern. Sie hören durch die Boten Gottes das neue Wort des Lebens.
Nur dieses eine Wort brauchen wir. Wer sagt es uns, wie diese Engel auf dem Weg unseres Lebens? „Fürchtet euch nicht. Denn ihr lebt nicht mehr allein. Fürchtet euch nicht, denn der gekreuzigte Jesus kommt euch entgegen.“
Das ist sie, die revolutionäre Botschaft von Ostern. Das ist der Sieg des Lebens über den Tod. Das ist es, das Wunder, das keiner fassen kann, das man mit Vernunft nicht erklären kann, sondern nur aus dem Glauben heraus. Die Frauen fangen an, das Wort des Lebens zu hören. Was tun sie dann? Sie verlassen den Friedhof. Ab sofort haben sie einen Auftrag. Der Auftrag heißt: Geht, verkündet, lebt in diesem Glauben die Botschaft weiter vom Leben. Auf diesen Weg des Lebens werden wir von Ostern her gesandt. Der Friede des Auferstandenen möge uns leiten.
Dekan Dr. Gernot Gerlach
Kirchenkreis Wolfhagen