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Gedanken zum Monatsspruch Dezember 2016
260monatsspruchdezember2016cmyk
Do, 01. Dezember 2016, 00:00
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Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Psalm 130,6
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Grafik: medio.tv/Jutta Blåfield

Warten auf den Morgen

Beim Wort Wächter denken wohl die meisten von uns an den Stadtwächter, wie wir ihn von alten Gemälden kennen. Mit der Laterne in der Hand zieht er durch den Ort, um nach dem Rechten zu sehen. Erst im zweiten Moment fallen moderne Bezüge ein: Der Türsteher vor dem Club oder der Diskothek, der Leibwächter eines Politikers, der Nachtwächter in einem Hotel oder einer großen Firma oder im Museum. Oder sogar Soldaten, die vor einer Kaserne irgendwo in einem Kriegsgebiet Wache halten müssen.

Doch egal ob es die Wächter von damals oder von heute sind: All diese Leute warten in ihrer Nachtschicht auf den Morgen. Und das liegt nicht allein daran, dass am Morgen Wachwechsel ist oder Dienstschluss. Der Morgen steht für mehr: Der Morgen ist der Moment, an dem die Gefahren der Nacht gebannt sind. Danach sehnt sich der Wächter. Die Zeit ist dann vorbei, in der Diebe durch die Straßen huschen, Betrunkene in der Disko Ärger machen oder der Feind geschützt vom Schatten der Nacht einen Überraschungsangriff durchführen kann. Der Morgen steht wortwörtlich für den Anbruch des Tages, für das Licht und die Wärme, das wir zum Leben brauchen. Der Morgen steht sinnbildlich für klares Sehen und Neuanfang.

Wenn der Psalmbeter nun sagt, dass seine Seele mehr auf Gott den Herrn wartet als die Wächter auf den Morgen, dann spricht aus ihm tiefster Glaube. Glaube an den Gott, der noch viel mehr für das Leben einsteht – nämlich Ewiges Leben! – als das erste Morgenlicht nach durchwachter Nacht. Der Psalmbeter sehnt sich nach Neuanfang, nach dem Guten, nach der Teilhabe am Reich Gottes.

Die Adventszeit ist die Zeit im Kirchenjahr, in der wir diese Hoffnung als bereits erfüllt in den Mittelpunkt unseres Redens und Feierns stellen: Gott kommt! Aber er kommt anders als man es vom Allmächtigen erwarten würde. Gott wird in Jesus ein Mensch. Der Neuanfang ist gemacht. Das feiern wir an Weihnachten: Das Kind in der Krippe! Mehr aber noch begreifen wir die Bedeutung dieses neuen Morgens, wenn wir sein Leben weiterverfolgen und von ihm hören als dem Mann am Kreuz und schließlich in seiner Auferstehung.

Advent und Weihnachten bedeuten: Gott kommt dir jetzt ganz nahe. Er kommt jedem Menschen nahe, der sich nicht verschließt. Gott öffnet mit Jesus unsere Herzen, um mit uns gemeinsam zu warten – auf den Morgen als unser Wächter, was immer die Nacht auch für Schrecken bereithalten mag.

Pfarrer Marvin Lange, Fulda

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