Uraufführung der Judas-Kantate “In Jesus leben, um in Jesus sterben” von Helene Streck
Uraufführung der Judas-Kantate
Uraufführung der Judas-Kantate “In Jesus leben, um in Jesus sterben” von Helene Streck
Wenn zum ersten mal Töne aus Notenbildern aufstehen… Helene Streck und ihr Ensemble haben heute sehr viele Menschen berührt mit einer zutiefst menschlichen Sicht auf Judas, den Menschen, der seinen Freund und Lehrer verriet.
Unsere Kirchengemeinde war Gastgeberin einer Uraufführung: Helene Streck brachte am Sonntag Okuli, dem 12. März mit einem kleinen Ensemble ihre Kantate „In Jesus leben, in Jesus sterben“ im Gottesdienst zum Klingen.
Im Zentrum steht der Mensch Judas, der seinen Freund und Lehrer Jesus verrät.
Es ist viel darüber gerätselt worden, welche Motive er gehabt haben könnte: Habgier? Die Hoffnung, die Revolution gegen die römische Besatzung voranzubringen? Die Geschichte brachte auch, dass Judas als der Verräter Jesu zum Prototyp für antijudaistische Propaganda wurde. Das führte Pröpstin Sabine Kropf-Brandau in ihrer Predigt aus: „Der Name Judas ist verbrannt. Er darf in Deutschland nicht als Vorname vergeben werden.“ Mit Helene Streck ging sie den menschlichen Zügen eines Mannes nach, der an seiner Schuld verzweifelt.
Scham und Schuld als eine menschliche Erfahrung beschäftigen Helene Streck, die sich musikalisch gerne biblischen Randfiguren widmet. Tenorstimme und Cello nehmen die Hörenden mit in eine vielschichtige Gefühlswelt. Lyrische und atonale Elemente verbinden sich, die Spannung der Figur darf stehen bleiben. Die Kantate endet mit dem Rezitativ über den Freitod des Judas. Wie auch Pröpstin Kropf-Brandau alle Widersprüche stehen ließ und in das Wort Jesu am Kreuz zurückgibt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Viele der Hörenden gingen bewegt mit einer Liedstrophe aus dem Choral der Kantate nach Hause: „Ich will dir folgen, wohin du gehst. An alle Orte, wohin's dich zieht. In Jesus leben, in Jesus sterben,
in Jesus gehen ins ew'ge Leben.
In Jesus glauben, auf Jesus trauen, mit Jesus gehen ins ew'ge Licht.“ In ihm klingt Vergebung, und die seltsame Einsicht, dass Judas in der Heilsgeschichte Jesu seinen Platz hat und nicht verliert.
Lang anhaltender Applaus wertschätzte die tiefe, dichte Aufführung durch das Ensemble
Leonie Hübner (Alt), Jeongkon Choi (Tenor), Daria Azov und
Momo Yamamoto (Violinen), Alexander Fijolek (Cello) und
Helene Streck, Komposition, Orgel und Leitung
Die Uraufführung wurde finanziert aus Mitteln der Sprengelkollekte des Kirchenkreises Hanau – Hersfeld, VR-Bank Main Kinzig und Maintal-Werke GmbH, sowie weiteren Spenden für die wir herzlich Danke sagen.
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